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Rezension "Die Bilder unseres Lebens"

Die Bilder unseres Lebens von Ines Thorn, gelesen dank Netgalley.de.

Die Geschichte der DDR, erzählt aus der Sicht einer Kinobetreiberfamilie und immer wieder verknüpft mit den Filmen, die zur jeweiligen Zeit im Kino liefen.

Charmante Grundidee, die durch die Verzweigung der Familie in einen Ost- und einen Westteil diesen besonderen Akzent dann auch für beide deutsche Staaten durchzieht. Das Buch ist flüssig zu lesen, in einfacher, nicht fordernder Sprache geschrieben. Die Personen am Anfang des Buches, Eltern, Großeltern und die heranwachsenden bzw. gerade erwachsen gewordenen Jugendlichen sind plastisch genug geschrieben, dass man sie begleiten möchte - nachfolgende Generationen werden leider nur noch gestreift und bleiben ebenso wie die Ehepartner auf weiter Strecke farblos. Leider schleicht sich nach und nach das Klischee der konsumorientierten Wessis und der glücklicheren und im nachbarschaftlichen Austausch gut organisierten Ossis ein und entwickelt die Geschichte stellenweise in Richtung Groschenroman.

Einige Fehler haben mich zudem gestört. Die Muse, wo es Muße wäre, kann passieren. Nerviger war die schlecht durchdachte Chronologie bei der Mutter Ursula. Sie hatte eine Ausbildung bei einem Juden angefangen, dessen Betrieb die Nazis schlossen. Da Ihre Ausbildung nicht anerkannt wurde, war sie quasi ohne Beruf, als sie ihren Mann kennenlernte, heiratete und mit ihm die beiden Kinder bekam, deren Ältester mit Kriegsende 19 war. D.h. sie muss ihren Mann etwa 20 Jahre vorher kennengelernt haben, wenn sie sofort geheiratet und den Sohn gezeugt haben. 1925/1926 wurde aber noch keine Lehre bei einem jüdischen Lehrbetrieb von den Nazis beendet. Bei einem lektorierten Buch mit einem so eindeutigen Fehler im ersten Drittel des Buches tue ich mich schwer den Rest der Geschichte unhinterfragt zu akzeptieren.

Insgesamt ein unterhaltsames Buch für zwischendurch, das leider Potential der Idee verschenkt hat. Wohlmeinende 3 Sterne

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