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Rezension "Wer ein einziges Leben rettet..."

 Wer ein einziges Leben rettet, rettet die Welt. Das Leben des „portugiesischen Oskar Schindler“.

Aristides de Sousa Mendes, portugiesischer Konsul in Frankreich, katholisch, kinderreich, adelig, weltgewandt, unfähig mit Geld auszukommen, verhinderter Musiker, in emotionalem Zwiespalt, da er neben seiner Ehe mit 14 Kindern noch eine zweite Liebe lebt. Wenige Menschen scheinen aufgrund ihrer Biographie und ihres Charakters noch unwahrscheinlicher als dieser Mann in wenigen Tagen zahlreiche Leben gegen die konkreten Aufträge seines Staatschefs Salazar zu retten.

Als die überwiegend jüdischen Flüchtlinge sich vor seinem Konsulat ansammeln, andere Länder längst keine Menschen über die Quoten hinaus ausnehmen, geht er 3 Tage in sich, bevor er in einer Wahnsinnsaktion innerhalb einer knappen Woche im Akkord Visa ausstellt, seine Untergebenen verdonnert mitzumachen und die letzten Flüchtlinge noch rettet, als seine Visa schon von Portugal für ungültig erklärt wurden. Er verliert alles, Amt, Beruf, Geld, Gesundheit…. Rehabilitiert wird er erst posthum.

Eigentlich ist dieses recht kurze Buch weniger ein Roman als eine Autobiographie. Der Stil ist sperrig, der Inhalt zum Teil sprunghaft, manche Zusammenhänge sind ohne Kenntnis der weltpolitischen Hintergründe schlecht einzuordnen. Die Spotlichter auf sein privates Leben, auf Familie und Geliebte machen die Geschichte realer und belegen sie damit.

Literarisch ist die Geschichte brüchig, inhaltlich ein weiteres Mahnmal wie viel ein Mensch am richtigen Ort retten kann.

Mein Zitat des Buches: Alle Länder hätten die Möglichkeit gehabt ihre Mithilfe zu verweigern. Alle hätten die Gelegenheit gehabt, Juden zu retten. Dänemark hat es bewiesen. Dänemark hat die meisten Juden im Land retten können. Warum machten so wenige Gebrauch von ihren Möglichkeiten?

 

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