
Götter von Will Hoffmann
gelesen dank Netgalley als digitales Leseexemplar
Sekten, Versklavung von Säugling an und dann Flucht und das langsame Finden zu Gemeinschaft und erster Berührung mit der "normalen Gesellschaft".
Einerseits liest das Buch sich gut - man möchte wie der Kartoffelhändler erfahren, was es mit den Fremden auf sich hat, die mitten in Deutschland so altertümlich sprechen und keinerlei Erfahrung mit Alltagsdingen haben.
Andererseits macht der Autor durch die chronologisch chaotische Erzählweise der unterschiedlichen Erzählstränge das Lesen anstrengend und durch die Wiederholungen der gleichen Begebenheiten aus verschiedenen Perspektiven eintönig. Die Umschreibung von Tieren, Pflanzen und Gegenständen ist am Anfang eine griffige Idee, wird aber zunehmend zu einer Marotte, bei der ich mir nicht immer die Mühe machen wollte, zu überlegen, was gemeint sein könne. Das schnelle Lesenlernen aus der Kinderfibel wirkt ähnlich utopisch wie die Idee, dass mitten in Deutschland über Jahrzehnte 4 derartige Reservate unentdeckt existieren könnten.
Einerseits ist die Situation sowohl in der Sekte als auch in den Reservaten überzeugend in der Struktur, andererseits haben unsere beiden Flüchtlinge beim Überleben überdurchschnittlich viel Talent und Glück um ihre kleine Gemeinschaft erfolgreich aufzubauen.
Das Buch ist interessant zu lesen, einiges über die Strukturen von Unterdrückung und Versklavung sind bedenkenswert, doch man sollte die Geschichte nicht zu sehr auf mögliche Realität abklopfen.
Insgesamt ein Lesevergnügen, das etwas besser als Durchschnitt gefallen hat.
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