
Gelesen dank Netgalley im April 2020.
Eine Frau altert nicht - sie wird 30, ganz normal und danach - bleibt ihre "Außenansicht" 30, ihr Körper altert ganz normal weiter. Natürlich fällt es nicht sofort auf, erst nach und nach werden aus den Komplimenten über das jugendliche Aussehen Ängste, Fragen, Schwierigkeiten.
Nachdem ich das Buch zuende gelesen hatte, war mein erster Eindruck: Eine poetisch erzählte Geschichte gegen den Jugendwahn - nur auf die Lösung mit dem Problem zu leben, hätte sie etwas früher kommen können.
Doch als ich anfing über die Rezension nachzudenken, begann ich den liebenden Ehemann zu hinterfragen. Er verläßt sie, weil er nicht erträgt, dass die optische Altersstruktur zueinander stimmt. Was für ein Arsch! Ist das etwas Anderes als wenn er sie verlassen hätte, weil sie auf einmal eine Entstellung hat, z.B. nach Unfall oder Krankheit. Er erträgt es nicht, dass die Welt sie beide nicht mehr als Paar erkennt oder ihn merkwürdig finden könnte. Denn sie sieht aus wie 30, auch wenn er wie 60 aussieht oder später noch älter - na und? Sie sieht nicht wie ein Kind aus, er muss keine Angst haben, dass man ihm eine Straftat vorwirft. Warum kann er sie nicht akzeptieren, wie sie ist, warum erträgt er ihren Anblick nicht mehr, nur weil sein eigener Körper sichtbarer altert?
Warum verlässt er sie, lebt getrennt und kann sich doch nicht von ihr losreißen und warum schaffen die Beiden/genauer warum schafft sie es erst so spät, die lebbare Lösung zu finden?
Das Buch habe ich mit Genuß gelesen, weil es überzeugend erzählt wird. Aber mit der Handlung und den Personen bin ich im Nachhinein wesentlich weniger einverstanden.
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