
Das Leben der Elena Silber von Alexander Osang
gelesen dank Netgalley im Dezember 2019
Es gibt Bücher bei denen trägt ein besonderer Schreibstil oder eine starke Art des Erzählens eine dünne Geschichte.
Für mich ist dieses Buch das genaue Gegenteil.
Die Geschichte der Jelena Silber beginnt in Russlands kleinster Stadt mit einem Paukenschlag. Ihr Vater fällt dem Lynchmob zum Opfer (starker Einstiegssatz). Sie flieht mit Mutter und Bruder, erlebt die Veränderung ihrer Position zur Tochter eines Märtyrers. Bei ihrer Arbeit lernt sie dann den deutschen Ingenieur Silber kennen, den sie verführt und heiratet. Später gelangt sie nach Deutschland, erlebt das Kriegsende im heutigen Polen mit mittlerweile 5 Töchtern ... Erzählt wird die Geschichte vom Ende her, sie wechselt zwischen der Perspektive von Jelena, später Elena, den Familienlegenden der Töchter und der Recherche des Enkels etwa 20 Jahre nach ihrem Tod, der als erfolgloser Filmemacher der eigenen Familiengeschichte nachspürt um "sein Thema zu finden".
Leider sind die meisten Personen bis zur Karikatur überzeichnet dargestellt. Der einzig sympathische Charakter ist der demenzerkrankte Vater des Enkels, der ins Heim abgeschoben wurde. Jelena wird mit Fortschreiten ihres Lebens immer liebloser dargestellt. Sie wird immer mehr nur Spielball ihres Lebens, mit ihr geschieht etwas und sie hat weder Motivation ihr Leben selbst zu lenken, noch die Chance dazu. Stattdessen zwingt sie ihre Töchter in Berufe, die sie auswählt und damit in einen dauerhaften Konflikt mit dem Leben.
Aus der Geschichte hätte etwas werden können, doch ohne Personen, die man entweder lieben oder hassen mag, sondern die nur langweilen, mit endlosen Wiederholungen derselben Situationen aus verschiedenen und doch fast gleichen Blickwinkeln und einem Schreibstil, der mich bei wörtlichen Reden mehr als genervt hat, konnte das Buch mich nicht überzeugen.
Die Stoffsammlung, Recherche, Darstellung des demenzkranken Claus, geben eine Basis, für die es am Ende bei 3 Sternen bleibt.
Autor und/oder Lektor hätten bei der wörtlichen Rede den ständigen Schlagabtauscht sagte/sagte/sagte fast ohne andere Verben dringend ändern sollen.
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