
Bei Netgalley habe ich zwei interessante Bücher über Claus Schenk Graf von Stauffenberg und seine Frau Nina, bzw. auch über die gesamte Familie zum Lesen und Rezensieren erhalten.
Nachdem ich festgestellt habe, dass beide Bücher von Familienangehörigen geschrieben wurden, habe ich sie direkt hintereinander gelesen und möchte sie gemeinsam betrachten.
Stauffenberg - Mein Großvater war kein Attentäter stammt aus der Feder von Sophie von Bechtolsheim, die sich der Person und Tat ihres Großvaters, der Frage der Erinnerungskultur und was das Geschehen inklusive der Sippenhaft mit der Familie gemacht hat, aus dem Blickwinkel einer "betroffenen Historikerin" nähert. Das Buch ist sehr kurz, keine hundert Seiten und betrachtet zunächst Stauffenbergs Tat, dann die Folgen in der Sippenhaft und die Auswirkungen bis in die heutige Zeit durch den Versuch die Familie an vielen Stellen in die Erinnerungskultur einzubinden. Hier tauchen auch einige persönliche Erlebnisse und Gedenkfeiern auf, die sie als Enkelin besuchen konnte.
Das zweite Buch betrachtet intensiver als Claus Schenk von Stauffenberg, seine Frau Nina. Geschrieben ist das Buch von Konstanze von Schulthes, der jüngsten Tochter, die erst nach der Tat, in Haft geboren wurde. Als Quelle für viele Begebenheiten vor ihrer Geburt nutzt die Autorin eine Chronik, die ihre Mutter in den sechziger Jahren für die Familie schrieb.
Dieses Buch geht deutlich länger und intensiver auf Details im Leben der Mutter und auf ihre Rolle rund um die Tat ein.
Das Buch der Enkelin versucht auch familiäre Details durch die Augen einer Historikerin zu zeigen. Wo sie doch persönlicher wurde, habe ich immer ein wenig Rechtfertigung für die wissenschaftlich unsaubere Position mitgelesen.
Die Biographie von Nina ist ganz bewußt aus der Position der liebenden Tochter geschrieben, die sich in ihre Mutter einzufühlen versucht und mit der Chronik liebevoll einbindet. Dieses Buch verfolgt die Zeit ab dem Attentat, erzählt die Anfangszeit von Begegnung und Ehe und schildert dann ausführlich die Haftzeit Ninas und der meisten anderen Verwandten und die ersten Jahre der Nachkriegszeit. Abgerundet wird das Buch von einer Bildersammlung privater Bilder, die bis zu Ninas 90tem Geburtstag reichen. Himmlers Versprechen die Familien Stauffenberg auszurotten steht sie mit 43 Nachkommen entgegen.
Beide Bücher zusammen zeigen einige mir neue Aspekte der Person und besonders der Familie von Stauffenbergs.
Das Buch der Enkelin wäre mir allein ein wenig zu kurz und damit nicht tiefgehend genug. Beide zusammen geben ein Bild aus zwei Perspektiven und beleuchten auch die Mutter/Großmutter viel detaillierter als jeweils eines der Bücher gekonnt hätte.
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