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Rezension "Die Sprache des Donald Trump"

Die Sprache des Donald Trumo von Bérengère Viennot
Erscheinungstermin 11.10.2019, gelesen dank Netgalley im September 2019
Das dünne Büchlein analysiert Trumps Sprache und Sprachhintergründe aus der Sicht einer Übersetzerin.
Der Einstieg des Buches, in dem die besondere Problematik ausgeführt wird, Reden zu übersetzen, die mit Wiederholungen, grammatischen Brüchen oder unvollständigen Erklärungen gespickt sind, hat mich fasziniert. Hier muss eine authentische Übersetzung nicht glätten, sondern die Schwächen und den typischen Stil mit übertragen, damit die Übersetzung der Situation gerecht wird. Das Buch fällt für mich in drei Teile: Die Bezüge zwischen der Tätigkeit des Übersetzers in Bezug auf die sehr spezielle Sprechweise und Wortwahl Trumps, der Bereich, in dem sein Umgang mit Humor, seine sprachliche Kompetenz, seine Relation zu Wissen und Wissenserwerb betrachtet werden. Diese Bereiche bilden den ersten und letzten Teil des Buches und haben mir sehr gut gefallen. Zahlreiche Zitate mit den entsprechenden Quellenhinweisen unterstreichen die Inhalte und ergänzen die Wertung der Autorin.
In diesen Bereichen möchte ich von einem gelungenen Werk sprechen, wenn da nicht ein paar Kapitelchen in der Mitte wären.
Frau Viennot, die über große Bereiche des Buches darauf hinweist, dass sie in ihrer Arbeit die Sprache als Werkzeug nutzt und beherrscht, fängt sich in der Mitte stellenweise selbst in einer Falle.
So gibt es ein komplettes Kapitel über Melania Trump oder vielmehr darüber, warum Frau Viennot nicht über Frau Trump in diesem Buch schreiben möchte. Sie hätte entweder in einem Satz das Nichtschreiben begründen können, das Kapitel ganz weglassen oder ohne diesen Hinweis das Kapitel entsprechend umformulieren sollen. So ist es ein Widerspruch in sich. Ähnlich ging es mit beim Kapitel über eine vermutete Leseschwäche von Donald Trump. Frau Viennot als Mutter eines legasthenischen Kindes fand gute Argumente auch Donald Trump so einzuordnen, wurde aber gleichzeitig nicht müde mehrfach zu erwähnen, dass sie weder die Kompetenz habe, es zu beurteilen, noch Ferndiagnosen für tragbar halte. Dieses starke Gewichten und Abschwächen der eigenen Aussagen relativiert etliche Argumente und schwächt das ansonsten interessante Buch.

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