
"Die Spionin der Charité" von Christian Hardinghaus
Genre: Historischer Roman 3. Reich
Erscheinungsdatum: 8. Februar 2019, gelesen dank Netgalley im Juni 2019 als Ebook (Epub)
Lily Kolbe erinnert sich für einen amerikanischen Journalisten an die Ereignisse, die sie als Sekretärin von Sauerbruch, Geliebte und spätere Ehefrau von Fritz Kolbe und Mitglied des Donnerstagskreises im Widerstand gegen das 3. Reich an der Charité erlebt hat.
Der Autor hat zum selben Thema zu dem sich der Roman entfaltet ein Sachbuch geschrieben, er kennt sich also mit dem Geschehen rund um Sauerbruch und die Nazis gut aus.
Aus den Hintergrundinformationen entnehme ich, dass die Person der Ehefrau von Fritz Kolbe umbenannt wurde, wie genau das Buch mit den historischen Details umgeht, kann ich also nicht feststellen.
Die Geschichte ist atmosphärisch dicht und erzählt aus hautnaher Sicht die Situation im geheimen Widerstand. Auch in der - aus Sicht des Buches - heutigen Zeit (die Grundgeschichte spielt in den Siebzigern mit den Rückblicken in die Vierziger) leidet Lily an Alpträumen und Angstzuständen, sieht Verfolgung und Tod, obwohl ihr Unterbewusstsein immer wieder Details durcheinander bringt und gefährlicher zusammensetzt. Die historischen Personen wirken authentisch und die Geschichte nimmt auch über die Erzählung aus dem 3. Reich hinaus mit. Auch Nebenfiguren sind mit großer Tiefe geschildert und die Situation in der damaligen Zeit steht direkt vor den Augen. Die Wendungen am Ende in der Rahmenhandlung sind der Weltpolitik in den Siebzigern geschuldet und passen sich in das Gesamtbild ein, das über 45 hinaus weitergeht und die Widerständler nach dem Krieg oft eher als Verräter als als Helden behandelte.
Insgesamt ein packender Roman, der in aller Kürze viele mir unbekannte Aspekte zusammen mit vertrauten Informationen verknüpft.
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