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Rezension "Dry"

Neal & Jarrod Shusterman "Dry"

Erscheinungsdatum 22.05.2019 gelesen dank Netgalley als Ebook (Epub) im Mai 2019

Neal Shusterman hat mich schon mit den ersten beiden Scythe-Bänden begeistert. Vor etlichen Wochen las ich einen begeisterten Tweet über "Dry" bei Stephen King und kämpfte mit mir, ob ich mich an dieses Buch im Original heranwagen solle. Dann sah ich die Ankündigung bei Netgalley und zögerte keinen Moment.

Das Buch hat mich begeistert, verstört, fasziniert.

In Kalifornien wird das Wasser abgedreht, erwartbar und doch unerwartet. Es beginnt mit Hamsterkäufen und Kämpfen um das letzte Mineralwasser, es artet aus mit Wasserzombies und Unmenschlichkeit und während der dünne Anstrich Zivilisation abbröselt, kommt das innere Selbst der Menschen zum Vorschein.

Wann bist Du bereit für einen Schluck Wasser Deine Moral zu verraten? Kannst Du Dich selbst verkaufen, jemanden mit Gewalt vom Wasser fernhalten, wie viel Gewalt, kannst Du auch töten. Für Dich, für Deine Lieben und für wen noch?

Das Buch wird aus der Sicht von 4 Jugendlichen in wechselnden Kapiteln erzählt. Kleine Nachrichtenflashs geben zusätzlich Überblick.

Die Personen sind nicht nur sympathisch, sondern vielschichtig und wirken real. Sie sind gut und böse, aufopfernd und schonungslos. Die Krise und der Kampf ums Überleben bringen jeden an seine Grenzen. Die Ich-Erzähler sind Jugendliche/Teenager aber Persönlichkeiten und keine Stereotypen. Die Geschichte bleibt bei den Personen - Informationen, die über die Newsflashs und einzelne Eindrücke anderer Menschen hinausgehen, werden erst am Ende in einem Epilog-Kapitel erklärt. Das Buch ist hervorragend - bis auf den Schluß. Nachdem die Gruppe um die sich die Geschichte konzentriert ... an ihre Grenzen und darüber hinaus gegangen ist, bricht die Geschichte ab und wird danach nur noch im Schnellverfahren im Epilog abgeschlossen. Kann man machen, ich weiß auch nicht, was besser gewesen wäre, es hat sich für mich nur ein wenig wie eine "kalte Dusche" angefühlt, rausgerissen und in die Zeit "danach" geworfen zu werden.

Denn wie Alyssa so schön im Nachsatz sagt (erinnert, nicht zitiert): "Wir kennen uns seit 100 Jahren, wovon 95 in den letzten zwei Wochen lagen".

Leseempfehlung und trotz des Endes volle Punktzahl!

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