
BINTI von Nnedi Okorafor
Erscheinungsdatum: 03.09.2018
gelesen dank netgalley im Oktober 2018 als ebook (Kindle)
Genre: Science Fiction
Dieses Buch ist die komplette Trilogie/Set aus drei Novellen, die bereits einzeln erschienen sind.
Klappentext:
Ihr Name ist Binti und sie ist die erste Himba, die jemals an der Oomza Universität, einer der besten Lehranstalten der Galaxis, angenommen wurde. Aber diese Möglichkeit wahrzunehmen bedeutet, dass sie ihren Platz innerhalb ihrer Familie aufgeben und mit Fremden zwischen den Sternen reisen muss, die weder ihre Denkweise teilen, noch ihre Bräuche respektieren.
Die Welt, deren Teil sie werden möchte, hat einen langen Krieg gegen die Medusen hinter sich und Bintis Reise zwischen den Sternen lässt sie dieser Spezies näherkommen als ihr lieb ist. Wenn Binti das Vermächtnis eines Krieges überleben will, mit dem sie nichts zu tun hatte, wird sie die Gaben ihres Volkes brauchen und die Weisheit, die sich in der Universität verbirgt - aber zuerst muss sie es bis dorthin schaffen, lebendig.
Dieses Buch ist sehr speziell. Vermarktet wird es als "afrikanische Science Fiction" und es enthält viele kulturelle Informationen und Andeutungen, die Bezug auf die Kultur der Himba nehmen. Leider ist nicht vermerkt inwieweit diese kulturellen Informationen dem realen Stamm der Himba entsprechen und wie viel davon reine Phantasie ist. Bei Büchern aus dem europäischen und amerikanischen Kulturkreis, zum Teil auch bei asiatischen Büchern ist es einfacher, da ich dort mehr Hintergrundinformationen zu den Kulturen habe. Ich hätte mich gefreut, wenn es einen Anhang gegeben hätte, der mir an diesem Punkt weitergeholfen hätte. Der zweite Kritikpunkt betrifft vermutlich nur die Kommunikation bei Netgalley, inzwischen habe ich gesehen, dass auf der Amazonseite darauf hingewiesen wird, dass dieses Buch alle drei Teile enthält. Nach dem Lesen meiner Ausgabe des ebooks war ich nicht sicher, ob dies nur der erste Teil oder die gesamte Trilogie war.
Das Buch selbst hinterläßt mich sehr zwiespältig. Einerseits hat mich die Geschichte in den Bann gezogen, die Personen waren zwar stellenweise nur sehr leicht skizziert, doch insgesamt hat mich die Erzählung fasziniert. Auch dass viele Details zur Geographie und zur Kultur nur angedeutet waren, hat der Geschichte selbst keinen Abbruch getan. Schwierigkeiten macht mir immer die Verwendung von zu vielen Worten, die nur für diese Geschichte erdacht sind oder aus einer mir nicht verständlichen Sprache kommen. Dieses Stilmittel taucht leider in etlichen Bereichen sehr häufig auf.
Die Lehmmischung mit der die Himba ihre Haut schützen, pflegen und verdecken spielt eine zentrale Rolle, dennoch ist mir die Erklärung wie und woraus sie hergestellt, wie sie verteilt, wann sie verwendet und wie obszön es empfunden wird, wenn Frauen sie nicht ausreichend dick auf der Haut tragen, irgendwann im Laufe des Buches auf die Nerven gegangen, weil es einfach gefühlt auf jeder Seite wieder erwähnt wurde. Die Rolle der Frau in der Geschichte befindet sich in einer merkwürdigen Schwebe zwischen moderner Zeit und Unterdrückung. Frauen üben verantwortungsvolle Tätigkeiten aus, Mädchen lernen gleichermaßen wie Jungen, aber einige Bereiche wie Besitz des Familienunternehmens, eigenständige Entscheidung über den Lebensweg (Heirat) o.ä. sind unmöglich. Die Geschichte enthielt viele Aspekte, die immer und immer wieder wiederholt wurden, während manche wichtige Ereignisse eher kurz angerissen wurden. Dadurch kam es an manchen Stellen zu einem Abriß des Spannungsbogens.
Für mich hätte die Geschichte selbst schmerzfrei um etwa 1/3 gekürzt werden können und ich hätte dafür gern einen Infoteil zusätzlich bekommen.
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