
Franziska Hauser - Die Gewitterschwimmerin
Erscheinungsdatum: 23.2.2018 gelesen als ebook (Kindle) dank Netgalley im September 2018
Genre: Historischer Roman, Zeitgeschichte
Auf dieses Buch wurde ich aufmerksam über die Leseproben der Longlist des Deutschen Buchpreises. Die Leseprobe erschien mir griffig, das Thema Familiengeschichte im Dritten Reich, DDR bis heute hier, Mißbrauch, Künstler, Kommunisten erschien mir reizvoll, die Sprache der Leseprobe angenehm.
Doch durch dieses Buch musste ich mich die ersten 2/3 durchquälen. Die Autorin arbeitet mit Zeitsprüngen, springt scheinbar wahllos zwischen 1889 und am Ende 2017 hin und her. Genauer betrachtet sind es wohl 2 Zeitschienen, die, eine vorwärts und eine zurück, die Geschichte aufrollen. Eine Ich-Erzählerin in der Neuzeit und ihre Vorfahren, dazu Kinder und Enkel. Die Autorin schreibt, wie eine Familienrunde sich Dinge erzählt, fragmentarisch, kurze Eindrücke, Geschichte und Geschichtchen. Bis fast 2/3 des Buches komme ich mit den Personen ins Schwimmen, nur Tamara, die Ich-Erzählerin, hat Konturen und Substanz, alle anderen sind Holzschnitte, plakative Gestalten, die kaum an Tiefe gewinnen. Wer ist Vater, Großvater, Mutter, Schwester, welche Rolle hat die Frau mit dem Spitznamen und zu wem gehört der. Was ist an den Ecken geschehen, die dem Vorschlaghammer zum Opfer fallen. Wäre dieselbe Geschichte strukturierter erzählt worden, wären Personen mit Eigenschaften, guten und schlechten Strukturen, im Buch zu finden, ich hätte es mögen können. Doch so verschwimmt fast alles in Banalität, versinkt in Sinnlosigkeit und langweilt. Selbst die Tragödien der Geschichte geschehen nur nebenbei in einem Halbsatz und verlieren sich in der Wortwüste. Nicht einmal der Titel hat eine Bedeutung - sie schwimmt halt gern bei Gewitter, na und ....