
Das geraubte Leben des Waisen Jun Do von Adam Johnson
Erscheinungstermin: 16.6.2014 gelesen als gebrauchtes Taschenbuch (rebuy) im Februar bis Juni 2018
Genre: Gegenwartsliteratur, politische Literatur
Wie schon aus dem Lesedatum ersichtlich, ist mir dieses Buch zu lesen nicht durchgehend leicht gefallen. Ende Februar habe ich die Hälfte des ersten Teils gelesen, das Buch aber dann für gut 3 Monate zur Seite gelegt. Auch nachdem ich es jetzt doch relativ schnell zuende gelesen habe, fällt mir die Bewertung nicht leicht. Für mich teilt sich dieses Buch in 3 Teile.
Die ersten beiden Teile erzählen von Jun Do, dem Waisen bzw. Mitbewohner eines Waisenhauses, der von allen als Waise behandelt wird. Die Kindheit und Jugend wird zwar überzogen, aber dennoch gut lesbar und spannend beschrieben. Als Erwachsener wird Jun Do wie andere Waisen in besonders riskanten Bereichen eingesetzt: Als Tunnelbauer nach Südkorea, als Entführer von geeigneten Personen z.B. in Japan und als politischer Funker. Dieser Bereich, für mich der zweite Teil von drei Teilen, hat sich extrem gezogen. Er war weder realistisch, noch überzeichnet mit realer Basis noch so überdreht unterhaltsam wie der letzte Teil. Hier habe ich eine längere Pause eingelegt, bevor ich das Buch weiter und zuende gelesen habe.
Im dritten Teil gibt es einen Perspektiv/Personenwechsel und diverse Sprünge zwischen verschiedenen Zeitstrukturen. Dieser Teil ist fantasievoll, abgedreht und trotz aller Brutalität unterhaltsam.
Für mich hätte die zweite Hälfte des ersten Buchteiles deutlich gekürzt werden sollen, der Rest macht den Buchpreis für den Autoren nachvollziehbar.
Was das Buch definitiv nicht ist: Ein realistischer Roman über die Verhältnisse in Nordkorea - aber das Buch ist auch keine rein abgedrehte Fiktion, sondern irgendetwas dazwischen, das zum Nachdenken auffordert.
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