
Das Jahrhundertversprechen von Richard Dübell
Erscheinungsdatum 08.06.2018, gelesen dank netgalley als ebook im Juni 2018 (Kindle)
Genre: Historischer Roman - Letzter Teil einer Trilogie
Die Geschicht läßt sich ohne Kenntnis der Vorromane lesen!
Kurzvorstellung bei Netgalley: Berlin in den Zwanziger Jahren: Der atemlose Tanz auf dem Vulkan
Die Weimarer Republik 1921: Der erste Weltkrieg ist seit drei Jahren zu Ende und wirft dennoch lange Schatten, auch auf die Familie von Briest. Otto und Hermine von Briest stehen kurz vor dem Bankrott. Ihre Tochter Luisa hofft auf eine Karriere beim Film. Trotz Inflation und Wirtschaftskrise strömen die Menschen in die Varietés, die Lichtspielhäuser und auf die neu entstandenen Autorennstrecken. Dort versucht sich Max Brandow zu beweisen, der Ziehsohn der Briests. Otto und Hermine haben ihn vor einem Ende in der Gosse bewahrt. Max bindet ein Versprechen an die Briests und vor allem an Luisa, dem er alles unterordnet – auch sein persönliches Glück. Den Rausch der Geschwindigkeit sucht auch Sigurd von Cramm, dessen Familie mit den Briests seit Generationen verfeindet ist. In den extremen politischen Strömungen der Zeit findet er eine neue Heimat – und eine Möglichkeit, den Untergang der Briest voranzutreiben.
Bücher, die in der Anfangszeit des 3.Reichs spielen, habe ich einige gelesen, die Zeit zwischen den Weltkriegen ist für mich eher weniger bekannt, da diese auch damals im Geschichtsunterricht wegfiel.
1921 Unruhen, Angriffe auf offener Straße bis hin zu Schüssen auf Kinder, die Situation wird eindringlich geschildert und erklärt, warum der Berliner-Straßenjunge Max in die Adels- und Detektivfamilie von Briest aufgenommen wird. Einige Jahre später, Max ist Mechaniker geworden und träumt vom Rennsport, Familie von Briest steht kurz vor dem Bankrott und Verlust des Familiengutes, kommt es zur Konfrontation mit Sigurd von Cramm, Rennfahrer und Nachkomme einer verfeindeten Familie.
Der Erzähler schafft es gut anhand der fiktiven Charaktere und der erfundenen Adelsfamilie die Situation Deutschlands an den Zwanzigerjahren darzustellen. Persönliche Feindschaften verschieben sich auf die politische Ebene, Rennsport ist lebensgefährlich, leidenschaftlich und kann doch die Fahrer nicht ernähren.
Das Buch erfreut mit vielen kleinen Details, interessanten Personen, die liebevoll ausgearbeitet sind, auch wenn sie im Einzelfall ein wenig SchwarzWeiß dargestellt werden.
So weit ich es überprüfen kann, sind die Fakten gut recherchiert, die Situation politisch und persönlich gut dargestellt und die Geschichte ist definitiv überzeugend und spannend.
Leseempfehlung für Geschichtsfans, die die Themen hautnah aufbereitet mögen, besonders im Bereich Rennsportgeschichte und natürlich deutsche Geschichte der Zeit ab 1921.