Das Paar aus Haus 9 von Felicity Everett
Erscheinungsdatum 4.6.2018, gelesen dank Netgalley als ebook (Kindle) im Mai 2018 im Rahmen der NetgalleyChallenge
Genre: Belletristik
Das Einstiegszitat des Buches lautet: Doch ich bin nicht mehr ich, noch ist mein Haus das meine. (Federico García Lorca)
Eigentlich sagt dieses Zitat alles, was über den Inhalt zu sagen ist.
Künstlerfamilie zieht nebenan ein, begeistert mit kreativen und ungewohnten Ideen. Nimmt die normale Familie als Nachbarn und vielleicht Freunde an und die normale Familie zieht mit, versucht mitzuhalten, sich anzupassen, weil das Umfeld und die Reaktionen und das Künstlerpaar selbst so besonders sind. Mehr passiert eigentlich im ganzen Buch nicht. Zweifel kommen immer mal wieder auf, an Kleinigkeiten, Verhaltensweisen, Absprachen, aber das Bild der kreative Lebenskünstler zieht immer wieder in den Bann. Langsam verliert sich der Blick auf die Realität und die echten eigenen Bedürfnisse. Die Magie weitet sich über die Freundschaft hinaus aus. Aber dann passiert nichts, kein Eklat, keine Explosion. Die eigentliche Konfrontation, falls sie stattfand wird übersprungen. Es gibt ein vorher und ein nachher aber keinen wirklichen Eskalationspunkt. Alles, was Entwicklung in diesem Buch ist, wird übersprungen und nur im Nachinein erzählt.
Das Buch ist toll geschrieben, der Stil nimmt mit und zieht hinein, aber dennoch bleibt alles schal. Ich fragte mich die Hälfte der Zeit, wie Menschen sich so blind ausnutzen lassen können und erwartete irgendetwas. Aber genau dieses etwas wird ausgelassen. Ich habe das Buch wegen des Genres Thriller, Mystery ausgewählt und gehofft, dass der Krimianteil eher gering ist. Aber dieses Buch ist keins davon, absolut nicht mysteriös, keine Rätsel, keine Spannung. Man könnte vermutlich einen recht unterhaltsamen Film daraus machen, aber als Buch ist mir die Geschichte zu dünn.