
Nina Laurin, ESCAPE - Wenn die Angst dich einholt.
Erscheinungstermin: 26.03.2018, gelesen als ebook im April 2018 (Kindle) dank netgalley.
Genre: Psychothriller
Stichworte: Kindesentführung, Folter, Mißbrauch, Drogen
Lane Moreno entkam vor 10 Jahren hochschwanger ihrem Entführer nach Jahren von Folter und Mißbrauch, sie überlebte, aber ihre Seele blieb schwerst verletzt. Heute wurde wieder ein Mädchen entführt und nur Lane kann helfen?!
Die Geschichte der doppelten Entführung wird aus der Sicht der drogenabhängigen und seelisch und körperlich immer noch zutiefst verletzten Lane (Laney) Moreno erzählt. Wenn nichts vorfällt, hat sie ihr Leben einigermaßen im Griff, solange sie sich mit genug Drogen betäubt und ihre Narben gut genug verbirgt. In ihrem ganzen Leben verbindet sie nur mit einem einzigen Menschen positive Gefühle, dem Streifenpolizist, der sie vor 10 Jahren auf der Straße fand, aufhob und ins Krankenhaus brachte. Genau dieser taucht auf und erbittet ihre Hilfe in einem Entführungsfall, dessen Opfer ihr wie aus dem Gesicht geschnitten gleicht.
Die Grundidee der Geschichte klingt spannend, Plot und Einstieg lassen einen harten Thriller vermuten, was mich als begeisterten Fitzek-Leser nicht gestört hätte.
Doch das Buch entwickelt sich anders. Es ist komplett aus der Sicht von Lane geschrieben, die sich fast durchgehend zudröhnt. Dementsprechend wird vieles nur angedeutet, manches wiederholt sich, Klischees sind zu finden und das chaotische Gefühlsleben oder auch Nicht-Gefühlsleben spielt immer wieder in die Story hinein. Der Schreibstil passt authentisch zur Ich-Erzählerin und macht das Buch gut und schnell, aber nicht zu anspruchsvoll, lesbar.
Entwicklung und Beziehung der Personen nimmt wesentlich mehr Platz ein als der Fall und die Lösung entwickelt sich mehr unvermittelt am Rande. Die Anzahl der Personen, die völlig gefühllos kleine Kinder verletzen, nimmt zu und der Unterschied der Lebenswelten armer und reicher Kindheit wird krass und plakativ dargestellt. Dass aber auch hinter schönen Fassaden und reichen Spielzimmern nicht immer eine heile Kindheitswelt liegt, deutet sich schon frühzeitig an.
Dieses Buch ist ein ideales Leseerlebnis für zwischendurch. Die Personen sind in sich stimmig, wenn auch mitunter sehr verstörend gezeichnet. Die Geschichte ist brutal, aber hält sich mit brutalen Details heraus. Der Fall wird zwar gelöst und ein Ausblick in eine mögliche Zukunft aufgebaut, aber dieser Bereich der Geschichte ist der Schwächste. Wo die ersten 80% der Geschichte für alles endlos Zeit hatten, wird das Ende recht kurz abgehandelt.
Für mich ist das Buch eine stimmige Lektüre für zwischendurch, empfehlenswert, wenn der Leser zum Buch passt.