
Gehört in einer Hörrunde bei Lovelybooks als download bei Bookbeat
Bei diesem Buch bin ich froh es gehört und nicht gelesen zu haben. Die Grundidee wie im Klappentext beschrieben ist kurz erzählt: 3 Frauen, 3 Schicksale, 3 Kulturen verflechten sich ineinander wie die Stränge des Zopfes, der das Bindeglied bildet.
Smita in Indien versucht ihrer Tochter Lalita eine bessere Zukunft als als Fäkaliensammlerin im heimischen Dorf zu ermöglichen. Sie nutzt hierfür alle Möglichkeiten bis hin zu Flucht und Spende der Haare an die Götter.
Giulia wird durch den Unfall des Vaters in die Leitung der Perückenfabrik genötigt. Statt des geliebten Handwerks muss sie Möglichkeiten der Wandlung ihrer Firma finden.
Sarah in Kanada ist erfolgreiche Anwältin mit besten Zukunftschancen – bis sie erkennt, dass ein Krebsleiden nicht nur mit Kraft und Durchhaltevermögen überstanden werden kann. Ihre in der Chemotherapie verlorenen Haare kann sie dank Smita und Giulia durch eine Perücke ersetzen.
Das Buch ist leichte Unterhaltung, die Sprache gefällig, die Sprecherinnen angenehm. Bei einem Hörbuch sind selbst Gemeinplätze und häufige Redewendungen weniger störend als beim gedruckten Buch, daher ist das Hörbuch gut und schnell wegzuhören. Es hört sich leicht und stimmig, bringt aber in keiner der Personen viele Überraschungen und außer in Giulia auch keine unerwartete Entwicklung der Persönlichkeit. Dennoch hat es mir gut gefallen – außer Sarah, der in genau den Bereichen, wegen denen ich mich für das Buch entschieden habe, einfach zu wenig Stimme gegeben wurde. Ihre Grundsätze und Überlegungen vor der Krankheit werden ausführlich dargestellt, ihre Begrenzungen durch Kollegen und Vorgesetzte tief beleuchtet. Die Haare aber, die doch das Thema des Buches sind, werden in Nebensätzen abgehandelt. Die Entwicklung vom funktionierenden Arbeitstier zur Überlebenden, die das Leben zu schätzen weiß, wird nicht begleitet und nur wenig kommentiert. Haben ihr die fehlenden Haare etwas ausgemacht? Waren sie nur Teil des Kampfes, den sie führte und war die Perücke auch nur so ein Utensil wie die Mütze oder mehr? Diese ganzen Überlegungen fehlten mir, denn ich hatte mich darauf gefreut die Vergleiche im Gefühlsleben ziehen zu können. Schade, verschenktes Potential des Buches/Hörbuches.
Auf dem Foto mein Verbindungsstück, mein Haarteil aus indischem Echthaar, mit dem ich in der Anfangszeit des Ausfalls die alte Haarlänge in Originalfarbe simulieren konnte – bevor ich vom neuen wilden Wachstum des Nachfolgehaars fast überwältigt wurde.