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Rezension Killer City

Killer City, Wolfgang Hohlbein, Erscheinungstermin März 2018

gelesen dank Netgalley im März 2018

Genre: Thriller, Fantasy

Dieses Buch hinterlässt mich ein wenig ratlos. Die Grundidee rasant: Ein Junge grade 12 Jahre alt durchlebt die Kriegshölle bei Gettysburg, erlebt dass seine Gefährten, seine Familie, seine Mitsoldaten im Krieg verrecken und findet einen fremden sterbenden Soldaten. Dieser ist mehr als fremd, denn er ist nicht nur einer dieser Ureinwohner, den der Junge nicht einmal als wirklichen Menschen akzeptieren kann, sondern er trägt in sich ein fremdes blutdurstiges Wesen, das seinem Träger ein Geschenk und eine Aufgabe gibt: Wendigo.

 

Wendigo gibt dem Mann zu dem der Junge geworden ist die Lebenszeit, die er einem anderen Menschen nimmt hinzu. So weit so gut.

 

Holbein habe ich schon oft mit wechselnder Begeisterung gelesen. Nicht jedes Buch hat mir gefallen, aber in meiner Erinnerung hat mich jedes Buch in seinen Sog gezogen. So beginnt auch Killer City und nach etwa 1/3 überlegte ich dieses Buch einer Freundin zu schenken, die Holbein normalerweise gar nicht mag, dafür aber Thriller schätzt. Bis ungefähr zur Hälfte ist das Buch rasant, stimmig, brutal aber in sich logisch. Die Geschichte entwickelt sich langsam, nimmt Fahrt auf, wird durch Rückblenden mit Fleisch und Motivation unterlegt …. Doch dann bricht die Lesespannung nach und nach weg. Thornhill, wie sich der Träger des Wendigo selbst genannt hat, bewertet in seinen inneren Monologen immer mehr Menschen abfällig, rechnet Schwarze und Chinesen der Tierwelt näher als den Menschen und stellt sich selbst ständig Regeln auf, die ihn trotz der unzähligen Morde zu einem Mann mit Gewissen und Moral zu machen scheinen. Aber kaum ist eine Regel genannt, wird sie wieder gebrochen, eine Aufgabe wird gestellt und Thornhill verheddert sich in Randfiguren und Nebensächlichkeiten. Hätte ich dies Buch nicht zur Rezension gratis erhalten, ich weiß nicht, ob ich es nicht abgebrochen habe. Nach einem Leseabstand von etwas mehr als einem Tag hatte ich Mühe Personen zuzuordnen. Die wahllose Mord- und Totschlagorgie wurde ermüdend, die Motivation des Täters undurchsichtig. Selbst Holbeins Sprache wurde immer schlagwortartiger und immer mehr von Redewendungen durchsetzt. Bei 3% Restlesemenge fragte ich mich wie der Autor das Ende rundkriege würde – ich frage mich dies immer noch, nachdem das Buch fertig gelesen wurde. Aus meiner Sicht wurde der gute Start und das Potential der Geschichte schlicht vergeigt. Schade

#KillerCity #NetGalleyDE