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Rezension Was nie geschehen ist

Nadja Spiegelman, Was nie geschehen ist, Erscheinungsdatum 09.03.2018

gelesen dank netgalley als ebook (Kindle)

Genre: Belletristik

Vielleicht habe ich dieses Buch unter falschen Voraussetzungen begonnen. Die Tochter von Art Spiegelmann (Maus) schreibt eine Familiengeschichte der weiblichen Linie. Vielleicht habe ich hieraus und aus dem Titel Themen hineingedeutet, die das Buch in Wirklichkeit nicht vorgibt zu behandeln.

Selten habe ich ein Buch zu Ende gelesen mit dem ich so wenig warm geworden bin oder vielmehr mit dessen Personen (allen) ich nicht warm geworden bin.

Nadja, die Tochter, befragt Mutter und Großmutter und lässt sich deren Leben erzählen. Die Erzählperson wechselt, manchmal kapitelweise, manchmal direkt von Absatz zu Absatz. Stellenweise musste ich zurück blättern um mir sicher zu sein, wer gerade erzählt. Keine der drei Frauen hat es geschafft in mir wirkliche Gefühle hervorzurufen - alle drei erzählen, korrigieren sich, korrigieren die anderen und feilen die Wahrheit und die Erinnerung anhand der eigenen Vorstellung. Selbst in liebevollen Szenen ist die Darstellung einer Geschichte immer wieder ein Kampf um den eigenen Blick darauf. Zahlen, Daten, Fakten, anwesende Personen und das Geschehen werden von Mutter und Großmutter gebogen oder gebrochen. Inwieweit die Tochter dieses Verhalten auch hat, ist nicht erkennbar, da sie als Ich-Erzählerin die Fäden in der Hand hat. Gleiche Geschichten werden wiederholt, neu erarbeitet, neu verarbeitet. Mich hat nichts davon berührt, wenig davon hat Bedeutung erlangt und ich habe in diesem Buch weder Persönlichkeiten noch große Ereignisse oder bis auf eine einzige Formulierung berührende Sprache gefunden.

Das Konzept: "Der Reiher ist gesehen worden." Ist das Einzige was für mich hier hängen bleibt.

#WasNieGeschehenIst #NetGalleyDE