
Eva Völler, Tulpengold, Erscheinungsdatum 23.2.2018
gelesen als ebook (Kindle) Februar 2018
Genre Historischer Roman / Krimi
Bei diesem Roman sprach mich das Umfeld Rembrandt / Tulpenhandel und Tulpenwahnsinn und die Tendenzen zur Mathematik bei dem jungen Lehrling Pieter an.
Die Krimianteile habe ich eher "in Kauf genommen", da Krimi nicht so sehr mein Lustgenre ist.
Zu den historischen Aspekten: Das historische Umfeld war gut dargestellt, ich habe mich sehr stark in die Zeit und das Umfeld der Malerwerkstatt hineinfinden können. Faszinierend waren die handwerklichen Informationen zur Farbherstellung und die Abläufe in Lehrzeit und Ausbildung in dieser Zeit. Die Hauptperson Pieter, ein für die damalige Zeit recht alter Lehrling hat mich im Wechsel angezogen und abgestoßen. Einerseits waren seine Besonderheiten sehr gut dargestellt, andererseits hatten einige Schrullen für mich leicht konstruierte Aspekte. Sein logisches Denken und die Art wie der junge Mann Schwierigkeiten hat zu unterscheiden ob Aussagen wörtlich oder übertragen zu verstehen waren, standen für mich im Widerspruch zu seinen Gefühlswirrungen. Mit der Zeit wurde er aber immer sympathischer und im Laufe der Geschichte konnte ich gut mitfiebern.
Die meisten Personen sind sehr gut dargestellt und fühlen sich sehr real und sehr realistisch an.
Die Kriminalgeschichte entwickelt sich logisch und löst sich ansprechend. Sie ist auch nicht so im Vordergrund, dass sie für mich als Nicht-Krimileser den Spaß an den anderen Bereichen des Buches mindert. Gut fand ich, dass dem Protagonisten nicht eine intensive Liebesgeschichte aufgedrückt wurde, sondern alle gefühlsmäßigen Verwirrungen zu Alter und Reife und zur damaligen Zeit passten.
Die Abläufe rund um die Tulpinisten und der Wahnsinn in ihren Spekulationen waren faszinierend und fügten sich gut in das Gesamtbild des Buches.
Der einzige kleine Abstrich ist für mich der Umgang mit der Mathematik. Bei einem Buch in dem dieser Aspekt im Klappentext hervorgehoben wird, habe ich mehr Informationen über die Ansätze anhand derer die Berechnungen erfolgen erhofft. Stattdessen erfahre ich im Nachwort, dass sich die Autorin mit Mathematik eher schwertut und daher Unterstützung eingeholt hat. Nach meinem Empfinden hat sie die Unterstützung bewußt eher an der Oberfläche belassen, was sicher viele Leser eher freuen wird, mich aber etwas gestört hat.
Das Cover trifft im Gegensatz dazu 100% das Thema und zeigt eine wunderschöne Illustration einer Tulpe.
Dieses Buch hat beim Lesen Freude gemacht und verdient sicher für viele Leser 5 Sterne - da ich aufgrund des Klappentextes andere Erwartungen hinsichtlich der Mathematik hatte, vergebe ich 4 Sterne.